Workplace Democracy

„Workplace Democracy“ nennt sich ein Konzept aus den 1970er Jahren, das von VertreterInnen der partizipatorischen Demokratie entwickelt wurde, allen voran von Carol Pateman. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend sollten alle Lebensbereiche demokratisiert werden. Das Argument war einfach und plausibel: Nur wer Demokratieerfahrungen im Alltag macht, kann sich zum/r demokratischen BürgerIn entwickeln und einer Rolle als Citoyen(ne), als mündige/r DemokratIn gerecht werden. Bildungseinrichtungen und Unternehmen sollten als jene Institutionen, in denen die Menschen einen Großteil ihres Lebens verbringen, von einer Demokratisierung nicht ausgenommen sein. Im Gegenteil: Sie sollten zu Schulen der Demokratie werden. Die Idee setzte sich nicht durch. Weder Bildungseinrichtungen noch Unternehmen haben sich dem Konzept entsprechend demokratisiert. In den meisten Fällen sind sie hierarchisch strukturierte Organisationen geblieben, häufig argumentiert mit der organisationslogischen Unmöglichkeit von Demokratie. Sie wäre nur in kleinsten Einheiten, mit hochgebildeten MitarbeiterInnen möglich und nur, wenn keine raschen Entscheidungen zu treffen wären, somit im Grunde für Unternehmen unpassend. [...]

Januar 2nd, 2017|Allgemein|

Gemeinwohl-Ökonomie oder Unternehmensdemokratie?

Die Globalisierung der Finanzmärkte und die weltwirtschaftlichen Entwicklungen, die ab den 1990er Jahren mit Einführung der WTO zu einer Liberalisierung des Weltmarktes führten, haben in den letzten Jahren eine Diskussion über alternative Wirtschaftsmodelle verstärkt. Parallel dazu entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die sich in sozialen Netzwerken und Protestbewegungen organisiert und breite Aufmerksamkeit erfährt. Von Globalisierungskritikern wie ATTAC und Occupy Wallstreet über Gewerkschaften bis hin zu religiösen Bewegungen gibt es viele Akteure, die den vorherrschenden ökonomischen Verhältnissen ablehnend gegenüberstehen. Der deutsche Politologe Claus Leggewie unterscheidet fünf Typen der Globalisierungskritik: Basisbewegungen aus PazifistInnen, FeministInnen und UmweltschützerInnen, die das Motto „Eine andere Welt ist möglich“ propagieren, „Insider“, zu denen er prominente Ökonomen wie Joseph Stiglitz zählt, eine akademische Linksbewegung, die gegen neoliberale Prinzipien auftritt, sozialreformerische Kirchen sowie rechtsextreme und nationalistisch/faschistische Strömungen (vgl. Leggewie 2003). Die Alternativen, die aus diesen Gruppen zur vorherrschenden Weltwirtschaft angeboten werden, sind unterschiedlich in Hinblick auf ihre Qualität, ihre Konzeptualisierung [...]

Januar 2nd, 2017|Allgemein|

Studie: Regierungschefs der EU-28

Von den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden derzeit im Europäischen Rat 10 von PolitikerInnen der Europäischen Volkspartei (EVP) repräsentiert, 9 von Politikern der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE), 7 von Liberalen (ALDE) und jeweils einer von den Europäischen Linken (EL; Tsipras) und den Europäischen Konservativen/Reformisten (AECR; Cameron). Die Regierungen der Volkspartei und der Konservativen können in Wirtschaftsfragen als tendenziell liberal gelten, wodurch sich ein Verhältnis von 18 liberal-konservativ regierten zu 10 sozialdemokratisch-sozialistisch oder links regierten Regierungen ergibt. Quellen: Offizielle Regierungsseiten der EU-Staaten bzw. Seiten der Parteien und/oder Regierungschefs, eigene Darstellung. Das Geschlecht der Regierungschefs ist überwiegend männlich. Nur in vier Staaten (Deutschland, Polen, Lettland und Litauen) steht eine Frau an der Regierungsspitze, und zwar in drei Fällen eine Repräsentantin der EVP. Alle vier Politikerinnen sind hinter dem so genannten Eisernen Vorhang in einem ehemals sozialistischen Land Mittel-Osteuropas groß geworden. Die litauische Präsidentin Grybauskaite ist parteilos. In keinem der sozialdemokratisch oder liberal regierten Ländern stellt eine Frau die Regierungschefin. Die drei Regierungschefinnen und [...]

Juli 31st, 2015|Allgemein|

Unternehmensdemokratie als Zukunftsmodell

Immer mehr Unternehmen haben sich in den letzten Jahren neue Management- und Führungsmodelle verordnet, die auf flachen Hierarchien, wertschätzendem Umgang und dem Innovationspotenzial der MitarbeiterInnen aufbauen. Das trifft den Nerv der Zeit. Denn vor allem jüngere Generationen wie die so genannte Generation Y (Why) wollen nicht mehr in veralteten Strukturen arbeiten, die von Bevormundung, Disziplin und Normierung geprägt sind. Sie wollen sich entfalten, mitreden, gestalten. Moderne Unternehmen tun gut daran, diese motivierten und gut ausgebildeten Menschen durch neue Leitbilder und Konzepte mit einzubeziehen. Eine Gesamtstrategie, die mit dem Begriff "Unternehmensdemokratie" auf den Punkt gebracht werden kann, gibt es in Europa allerdings noch selten. EURODEMPA bietet dahingehend Unterstützung, Analyse und Beratung. In den USA widmet sich seit einiger Zeit eine Organisation sehr erfolgreich der Work Place Democracy. Das Ziel von WorldBlu ist nicht gerade bescheiden formuliert: „We want to change the world by having one billion people working in free and democratic workplaces.” Die [...]

März 4th, 2015|Allgemein|

Unternehmensdemokratie als gesellschaftlicher Motor

Die Globalisierung der Finanzmärkte und die weltwirtschaftlichen Entwicklungen, die ab den 1990er Jahren mit Einführung der WTO zu einer Liberalisierung des Weltmarktes führten, haben in den letzten Jahren eine Diskussion über alternative Wirtschaftsmodelle verstärkt. Parallel dazu entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die sich in sozialen Netzwerken und Protestbewegungen organisiert und breite Aufmerksamkeit erfährt. Von Globalisierungskritikern wie ATTAC und Occupy Wallstreet über Gewerkschaften bis hin zu religiösen Bewegungen gibt es viele Akteure, die den vorherrschenden ökonomischen Verhältnissen ablehnend gegenüberstehen. Der deutsche Politologe Claus Leggewie unterscheidet fünf Typen der Globalisierungskritik: Basisbewegungen aus PazifistInnen, FeministInnen und UmweltschützerInnen, die das Motto „Eine andere Welt ist möglich“ propagieren, „Insider“, zu denen er prominente Ökonomen wie Joseph Stiglitz zählt, eine akademische Linksbewegung, die gegen neoliberale Prinzipien auftritt, sozialreformerische Kirchen sowie rechtsextreme und nationalistisch/faschistische Strömungen (vgl. Leggewie 2003). Die Alternativen, die aus diesen Gruppen zur vorherrschenden Weltwirtschaft angeboten werden, sind unterschiedlich in Hinblick auf ihre Qualität, ihre Konzeptualisierung [...]

Februar 21st, 2015|Allgemein|

Neues Buch zu interkultureller Umfrageforschung

Die Zahl an veröffentlichten Umfragen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Fast täglich berichten Medien über aktuelle Meinungen und Einstellungen der Menschen, meist mit einprägsamen Grafiken hinterlegt. Seriös sind solche vermeintlichen Studienergebnisse nicht immer. Häufig basieren sie auf hastig durchgeführten und methodisch mangelhaften Schnellumfragen. Selten sind sie theoriegeleitet und verlässlich. Zu den nationalen Umfragen gesellen sich immer öfter auch transnationale und transkulturelle hinzu, die sich meist als Ländervergleiche darstellen. Die bekanntesten dieser Instrumente sind das von der EU in Auftrag gegebene Eurobarometer, der World Values Survey oder diverse OECD-Studien. Die Qualität dieser Umfragen wird nun in einem neuen Buch genau unter die Lupe genommen: „Methodik und Methodologie interkultureller Umfrageforschung. Zur Mehrdimensionalität der funktionalen Äquivalenz“ von Reinhard Bachleitner, Martin Weichbold, Wolfgang Aschauer und Markus Pausch. Darin geht es um die Vergleichbarkeit und Äquivalenz von Umfragen in unterschiedlichen Ländern. Das Buch ist im Springer VS Verlag erschienen. Für nähere Informationen klicken [...]

Januar 3rd, 2015|Allgemein|